Vom 25. November (Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen) bis zum 10. Dezember (Tag der Menschenrechte) schließen wir uns der internationalen UN-Kampagne Orange The World an und nutzen unsere Reichweite, um auf ein...
Sommerzeit, Reisezeit, Lesezeit
Der Sommer hat endlich begonnen und die Reisezeit rückt immer näher. Doch es muss nicht immer ein wirklicher Urlaub sein: auch literarisch lassen sich Nah und Fern wunderbar erkunden!
So zum Beispiel im Gedichtband „Mein Gedicht ist mein Gesicht“ des slowenischen Dichters Srečko Kosovel (hg. und übers. von Ludwig Hartinger). Kosovels Gedichte werden dabei von Randnotizen begleitet, die eingearbeitet wurden „wie einen unterirdischen Karstfluss, als Entsprechung für das „lesende Erwandern“ von Wortlandschaften, die ebenfalls voller harter Brüche, scharfer Kanten und jäher Überraschungen stecken.“ (ORF Volksgruppen)
Einen Reiseführer der anderen Art bietet Brita Steinwendtners „An den Gestaden des Wortes„. In elf Portraits werden dichterischen Landschaften nachgespürt und Ausflüge durch Europa, in ein Dorf an der Côte d’Azur, an die Ostsee, nach Dänemark, ins Gebirge, in ein Salzburger Moor oder zu einem einsamen Grab auf Sizilien unternommen.
Vor allem überzeugt, wie [in An den Gestaden des Wortes] Leben, Werk und Landschaft ineinander verschränkt werden, wenn es gilt, dem „verlorenen Lebensglück von Dichterinnen und Dichtern“ nachzuspüren. Wer Literatur liebt und sich für deren Schöpfer interessiert, dem wird dieses Buch ein wunderbares Geschenk sein und überdies ein eindrückliches Reiseerlebnis.
Gerhard Zeillinger, Der Standard ALBUM
Wer lieber eine konkrete Stadt literarisch bereisen möchte, ist mit „Wasserstaub“ von Bianca Kos und „Tokyo Fragmente“ von Leopold Federmair gut beraten. Bianca Kos erkundet in ihrem Buch die kroatische Hafenstadt Rijeka abseits des klassischen Reiseführers über die Kaffeehaus- und Medienszene. Leopold Federmair widmet sich in seinem Werk der Großstadt Tokyo; sein Protagonist, der Flaneur, erkundet durch ausgedehnte Spaziergänge die Stadt und zeigt so seiner Leserschaft verwinkelte Gässchen, himmelsnahe Wolkenkratzer-Etagen, Krautacker und Shinto-Schrein, Krankenhaus und Izakaya, Konbini und Kindergarten, Kabukitheater und Minikino, die Hügel, Flüsse und versteckten Wasserläufe Tokyos.
Bianca Kos porträtiert die Stadt [Rijeka] auf eine persönliche Art. Bei Kos wird nie ganz klar, was real ist und was fiktionale Verdichtung. [Sie] entdeckt eine Stadt mit charmantem Hang zum Chaos und ausgeprägt mediterraner Lebensart. Wer dorthin reist, kommt der Atmosphäre wegen.
Stefan Fischer, Süddeutsche Zeitung