Verlagsabend: Lesungen mit Katharina Feist-Merhaut und Anne Korth aus ihren Debütromanen

Donnerstag, 20. März 2025
Österreichische Gesellschaft für Literatur, Palais Wilczek, Herrengasse 5/Stiege 1 / 2. Stock, 1010 Wien, Österreich
Verlagsabend: Lesungen mit Katharina Feist-Merhaut und Anne Korth aus ihren Debütromanen© Judith Stehlik | Sarah Ehrlenbruch

Über „sterben üben“ von Katharina Feist-Merhaut:

Katharina Feist-Merhaut möchte am Beispiel ihrer Großma sterben üben. Sie beobachtet, fragt, notiert exzessiv die Großmuttersätze, bricht ab, um an anderer Stelle weiterzumachen. Die Großma stellt sich bereitwillig zur Verfügung. Sie teilt ihre Erfahrung, erzählt mit viel Schmäh von ihren verstorbenen Männern, den Saunadamen, den Schmerzen und den liebevoll umsorgten Blumen. Und sie fordert die Erzählerin heraus: Was willst du verstehen über den Tod?

Auf der Suche nach möglichen Antworten stellt sich die Enkelin der Vergangenheit, ihren bisherigen Erfahrungen mit dem Sterben, dem Doppelsuizidversuch der anderen Großeltern. Währenddessen verschlechtert sich der gesundheitliche Zustand der Großma und ihre Bedürfnisse treten in den Vordergrund.

Katharina Feist-Merhaut hat sieben Jahre lang an sterben üben geschrieben. Das Ergebnis ist ein berührendes Debüt, das sich unerschrocken großen Fragen widmet: Wie lernen wir sterben? Welchen Einfluss haben unsere Erfahrungen und Prägungen? Wie können wir uns umeinander kümmern? Welche Rolle spielt die Familie dabei und gibt es Alternativen? sterben üben zeichnet sich aus durch seine Unmittelbarkeit, Nähe und Unverstelltheit. Eine Lektüre mit beeindruckend großer Wirkung.

Über „Protokoll einer Annäherung“ von Anne Korth:
Marie verbringt die Semesterferien mit ihrer besten Freundin Sara am See, in Cafés oder in der Bibliothek. Dort trifft sie auf Robert, den sie über einige Tage hinweg beobachtet, bevor sie ihm ihre Handynummer in den Fahrradkorb legt. Robert meldet sich, doch über der sich entwickelnden Liebe liegt ein Schatten, der Marie durch die Straßen verfolgt, vorbeihuscht am See, von Baum zu Baum pirscht, kommt, um sie zu holen. Marie erzählt Robert von der vorangegangenen Beziehung zu K. und dem Übergriff. Wenn sie Robert küsst, kommt ihr K. in den Sinn.
Und dann ist da noch jemand anwesend, anfangs geisterhaft, körperlos: ein Ich, das sich selbst als Erzählerin der Geschichte von Marie bekannt macht und den Verlauf der Liebesgeschichte des jungen Paares in protokollartigen Episoden schildert. Sie begleitet sie durch ihren Alltag, der zwischen spielerischer Leichtigkeit und destruktiver Unnahbarkeit schwankt, bis sie selbst ein Teil der Geschichte wird.

In ihrem herausragenden Debütroman geht Anne Korth der Frage nach, ob ihre Protagonistin nach einer erlebten Gewalterfahrung wieder in die Gegenwart zurückfinden kann, in der die Liebe nicht mehr ein Ort der möglichen Bedrohung ist und ein Schatten eben nur dieser dunkle Bereich neben dem eigenen Körper, wenn er im Licht steht.



22 aktuelle Termine