Literaturstammtisch mit Sophia Lunra Schnack

Donnerstag, 14. März 2024, 19:00 Uhr
Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, Österreich
© Walter Pobaschnig

Welt und Untergang

Der Literaturstammtisch mit Markus Köhle und Martin Peichl

Zu Gast: die Autorinnen Johanna Grillmayer und Sophia Lunra Schnack

Wir wollen den Stammtisch für die Literatur zurückerobern und neu besetzen, als Ort, an dem über Texte und über das eigene (und fremde) Schreiben gesprochen und natürlich auch vorgelesen wird.

Am Stammtisch treffen ältere Texte auf neue, da treffen Vicki Baum und Hertha Kräftner auf die geladenen Gäste Johanna Grillmayer und Sophia Lunra Schnack. Wir wollen über die Produktionsbedingungen von Literatur sprechen und das eine oder andere Spiel spielen (und das Publikum darf gerne mitmischen).

Der Stammtisch:

Johanna Grillmayer: Studium der Geschichte an der Universität Wien. Arbeitet als Journalistin in Wien. That’s life in Dystopia (Müry Salzmann) ist ihr erster Roman.

Sophia Lunra Schnack: Lebt und schreibt überwiegend in Wien. Seit 2023 leitet sie einen Lyrikblog für „Das Gedicht“. Zuletzt erschienen: feuchtes holz (Otto Müller).

Markus Köhle: Schriftsteller, Sprachinstallateur, Literaturarbeiter; Zuletzt erschienen: Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts (Sonderzahl).

Martin Peichl: Arbeitet als Autor und Kulturvermittler in Wien. Im Herbst 2024 erscheint sein neuer Roman Es sind nur wir. 
(lt. Literaturhaus)

Über „feuchtes holz“ von Sophia Lunra Schnack:
Du bist zurück am Ort deiner Kindheit. Dein erstes Laufen um den See wird zum Einlaufen in frühere Gerüche, in Gefühle von Geborgenheit, abseits von Tempo. Du bist wieder hier, stehst auf der Brücke am Ende des Sees. Das feuchte Holz trägt seinen Geruch zu dir und mit ihm die Bilder deines nicht mehr existierenden Familienhauses. Es riecht nach morschen Brettern, der regennassen Veranda, den Badeanzügen der Großmutter, dem Wetterfleck des Großvaters …
Das Gehen zu früheren und gegenwärtigen Orten rund um das ehemalige Haus verschafft dir Zutritt zu vergangenen Stimmen, Silhouetten, Berührungen – aber auch zum Verstehen. Denn du begreifst, wie nie aufgearbeitete Kriegstraumata der Familie in deinem Körper, deinen Emotionen und Denkmustern weiterwirken.
Sophia Lunra Schnacks Debütroman bewegt sich in einem zeitlosen Raum, in dem die Grenzen zwischen Erinnerung und Zukunft, Vergangenheit und ihrer gefürchteten Wiederkehr durchlässig werden. Fast märchenhaft mutet die Landschaft an, vor der rückblickend Kriegsrealitäten von Großvater und Urgroßvater erzählt werden. Der Übergang geschieht unbemerkt, elegant, harmonisch, genauso wie literarische Schranken und Genre-Grenzen sich verschieben: Prosa verwandelt sich in leichtfüßige Strophen und Verse erzählen ihre Geschichten. In der Auflösung erst entsteht der Zusammenhalt.



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