(Coronabedingt VERSCHOBEN ins Frühjahr 2021) Lesung: Ursula Wiegele aus „Arigato“
Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5, 6020 Innsbruck, Österreich

ZUM BUCH:
Vera wünscht sich ein Haus aus Papier.
Ein Zuhause auf biegsamen Stäben, das nicht einstürzen kann. Ihre
Familie ist nach dem großen Erdbeben in Friaul 1976 obdachlos geworden
und Vera wird nach Villach geschickt, zu Tante Rosa und Onkel Hans. Die
beiden sind bereits 1940 vom Kanaltal nach Kärnten ausgewandert. Während
die Tante mit Vera eine liebevolle Allianz eingeht, dem Mädchen einen
heiß ersehnten Kimono schneidert und sie nach Alpträumen tröstet, zeigt
Onkel Hans seine Abneigung gegen die „halbe Italienerin“. Bei jeder
Gelegenheit erteilt der ordnungsfanatische Mann mit dem
hinaufgeschorenen Haar „Geschichtsunterricht“ und wettert gegen die
„feigen Italiener“, die „Verräter“ südlich der Grenze. Vera schützt sich
und flüchtet: in ihre Fantasien, in die faszinierende Sphäre des
Japanischen und in die Liebschaft mit Hannes, der als langhaariger
Sympathisant der Linken so gar nicht den Vorlieben des Onkels
entspricht. Und dann bebt es wieder, diesmal in Veras Kopf: Bei einem
Besuch im Kanaltal entdeckt sie ein gut gehütetes Familiengeheimnis.
Erneut muss das Mädchen die Erfahrung machen, dass das unumstößlich
Geglaubte zerbricht und verloren ist. Ein weiteres Mal gerät Veras
fragiles Lebensgebilde aus den Fugen. „Arigato“ ist ein poetischer und
bildstarker Roman über die Schatten der Geschichte im Alpe-Adria-Raum
und über seelische Widerstandskräfte mitten im Chaos.