Lesung: Mario Schlembach aus „Dichtersgattin“
26. Thomas-Bernhard-Tage | Seelackenmuseum, Museumsweg 1, St. Veit/Pongau, Österreich

Mario Schlembach liest im Zuge der 26. Thomas-Bernhard-Tage in St. Veit/Pongau.
ZUM BUCH:
„Typisch Österreich, Hubert! Nichts da und selbst was da ist, wird
verschandelt. Da ist nichts da. Oder siehst du was? Nur der furchtbare
schwarze Boden, der schon ganz dreckig ist…“
Um ihren Mann Hubert zum größten Dichter seiner Zeit zu machen, hat
Hedwig alles geopfert. Sie hat Hubert aus der tiefsten Provinz
„gerettet“ und in die hohe Wiener Kulturgesellschaft eingeführt, doch
seit jeher verweigert er ihr sein „Opus Magnum“.
Als sie, wie immer,
die Kunstbiennale in Venedig besuchen und den Österreich-Pavillon
betreten, da erregt sich Hedwig dermaßen über das dort gezeigte
„Nichts“, dass all ihr Frust und ihre Wut ausbrechen. In einem
polyphonen Monolog berichtet sie von ihrem Leben, ihren Sehnsüchten,
ihrer Liebe zum Burgtheater sowie der Verweigerung ihres Mannes, der
sich lieber manisch mit dem österreichischen Bestattungswesen
auseinandersetzt, als sie zu einer zweiten Alma Mahler zu machen und
liefert dabei einen tiefen Einblick in die österreichische Seele und
Kulturlandschaft des letzten Jahrhunderts. Hedwig redet sich in einen
Wahn, legt ihre Geschichte offen, während Hubert an ihrer Seite schweigt
und langsam zu verschwinden scheint.
Kurz gesagt: Was, wenn Thomas Bernhard nichts veröffentlicht und seine „Tante“ geheiratet hätte? Oder Franz Werfel seiner Alma Mahler kein Werk geschenkt hätte? Oder…