Gunther Kleefeld Nicht lieferbar

Mysterien der Verwandlung (Trakl-Studie XXIV)

Gunther Kleefeld betrachtet Trakl in einem Kontext, der von der Forschung bislang kaum ausgeleuchtet wurde. Es werden Bezüge seiner „hermetischen Lyrik“ zur Mystik-Renaissance und zum esoterischen Diskurs im Fin de Siècle und beginnenden 20. Jahrhundert aufgedeckt. Ausgangspunkt ist dabei die Entzifferung eines rätselhaften Skizzenblattes aus dem Nachlass von Trakls Schwester Margarete, das kosmologische Tafelzeichnungen Rudolf Steiners aus dem Jahr 1908 wiedergibt. Nicht nur Nähe und Differenz Trakls zur Theosophie – auf die sich auch Kandinsky berief – werden in der Studie konturiert; sie befasst sich zudem mit der Gnosis des Bösen bei Trakl, den Bezügen seiner Inzest-, Passions- und Androgyniethematik zur alchemistischen Ikonographie und mit seiner „Alchemie des Wortes“. Dass der poetische Artifex Trakl auch ein Adept der Zahlenmystik war, macht die Studie an zahlreichen, oft verblüffenden Beispielen plausibel. Eine Reihe einlässlicher Textanalysen demonstriert, wie sich die hermetischen Texturen durche eine „Hermeneutik des Gemachten“ erschließen lassen und die Frage nach ihrem weltanschaulichen Gehalt mitnichten obsolet ist: Im Einklang mit den zeitgenössischen Bemühungen um eine Erneuerung der Spiritualität will Trakls Dichtung das verlorene christliche Sakrament durch eine sakrale „geistige Kunst“ substituieren, die abzielt auf eine „Verwandlung des Bösen“.

Veröffentlichung: 09/2009
ISBN: 978-3-7013-1165-1
280 Seiten, broschiert