Auf vertrauten Umwegen 2 Datierte Blätter (2017-2018)

Leseprobe

Veröffentlichung: 09/2024

ISBN: 978-3-7013-1323-5

244 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

Preis: € 28

E-Book: € 23,99

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Fortsetzung des Tagebuchs.

Das Leben – ein Weitergehen und Weiterschreiben: Der da so gedankenversunken Tag um Tag dahinschreibt, ist zugleich ein unermüdlich Gehender. Zu allen Tages- und Jahreszeiten wird der Witterung ebenso getrotzt wie den dann und wann spürbaren Anwandlungen des Alters. Nicht zuletzt aus dem Zuwachs an Lebenszeit schöpft der Dichter Julian Schutting eine Erfahrung, die er in Literatur verwandelt, und die wiederum wird im täglichen Gehen, Schauen, Zuhören neu aufgeladen. Der Stadtflaneur erkundet, wird Augenzeuge einer von ihm täglich neu erfundenen Gegenwart. An den Schreibplatz zurückgekehrt, wartet das Blatt Papier, das beschrieben und datiert werden will.

Nach dem ersten Band, der die Jahre 2011 bis 2016 umfasst, versammelt Band 2 der „Datierten Blätter“ die Notate der Jahre 2017 und 2018. Auch darin kann man Julian Schutting auf „vertrauten Umwegen“ begleiten, den Alltag eines Dichters miterleben, in dem Kunst und Natur eine tägliche Symbiose eingehen – wenn Opernarien im Radio ertönen oder Vogelstimmen an den Stadtwanderer dringen, wenn Zeitungsnotizen oder Aufschriften sofort Reflexionen in Gang setzen, Landschaftsbilder im Kopf beschrieben werden oder wenn, buchstäblich im Gehen, Gedichte entstehen, die manchmal Spielerei, manchmal schon eine vollendete Form sind. Um Form und Format geht es dabei immer: im Schauen, im Gehen, im Beschreiben …

Es sind wiederum Notate eines Unruhestifters: Stadtansichten eines Anarchisten mit vollendeten Umgangsformen. (…) Ausgesetzt auf Wiens Pflasterstränden, durcheilt Julian Schutting, der in einer winzigen Dichterklause lebt und seine Eindrücke allabendlich bearbeitet, die Wege der Stadt. (…) Die neue Ausgabe der Datierten Blätter endet mit Jahresabschluss 2018. Schutting weilt hellwach schreibend mitten unter uns. Der Tod ist ein Schauspieler, der im Bahnhof Penzing vorderhand noch reichlich unbeholfen seinen Auftritt probt. Vorderhand gibt es viele weitere Schutting-Bände zu lesen und wie Weltwunder zu bestaunen.

Roland Pohl, Der Standard

Julian Schutting stellt die Zeit langsamer.

Barbara Beer, KURIER

Schutting hat sich nie irgendwelchen Moden oder Strömungen zugesellt, und diese Eigenwilligkeit manifestiert sich auch sprachlich. Viele Sätze kommen ohne flektiertes Verb aus, das Ich wird wahlweise gerne auch zum Du und zum Er. Das macht dieses Journal zu einer nicht ganz leichten Lektüre. Aber wer sich darauf einlässt, liest so etwas wie die Summa dieses großen literarischen Einzel-Gängers.

Andreas Wirthensohn, FURCHE Booklet